In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag kam es in den Donauleiten Höhe Pyrawang zu einer dramatischen sechstündigen nächtlichen Rettungsaktion eines verstiegenen Wanderers durch die Bergwacht Passau/Dreisessel und die umliegenden Feuerwehren.
Gegen 20.25 Uhr alarmierte die Rettungsleitstelle Passau die Bergwachteinheiten, Rettungsdienst, Rettungshubschrauber Christoph 10 und Feuerwehren. Ein sehr erfahrener Wanderer hat sich in den Donauleiten auf dem sogenannten Jägersteig verstiegen und kann wegen völliger Erschöpfung nicht mehr weiter gehen. Er hatte den Steig aufgrund umgefallener Bäume verlassen müssen und wollte die Stelle umgehen, kam dabei ins Rutschen und blieb knapp vor einer 50 m hohen Felswand an einem Baum hängen.
Da zu Beginn die Position des Wanderers völlig unklar war wurde der Rettungshubschrauber Christoph 10 aus Linz mit Bergetau angefordert. Gleichzeitig machten sich Suchmannschaften der Bergwacht, der Feuerwehren Obernzell, Grubweg, Erlau und Ederlsdorf auf die Suche, was sich aufgrund der vielen umgestürzten Bäume aus den letzten Unwettern als massiv schwierig bis teilweise unmöglich gestaltete. Nach kurzer Zeit beendete ein Gewitter die Hubschraubersuche, und der Helikopter aus Linz musste abdrehen. Zwischenzeitlich konnten der Bergwachteinsatzleiter und der Einsatzleiter Feuerwehr Handykontakt mit dem Wanderer aufnehmen und so gegen 22.00 Uhr die Position des Mannes ausfindig machen.
Von der B 388 aus begann die aufwändige Rettungsaktion durch eine hervorragende Kooperation zwischen den Feuerwehren und der Bergwacht. Über Feuerwehrleitern konnte der drei Meter hohe Bahndamm und der drei Meter hohe Steinschlagzaun durch die Bergretter überwunden werden. Der Aufstieg im schrofigen und sehr rutschigen Gelände im dritten und vierten Schwierigkeitsgrad gestaltete sich für die Bergwachtmänner als gefährlich. Immer wieder kam es in dem felsdurchsetzten und brüchigen Gelände zu massiven Steinschlägen. Eine 50m hohe Felswand wurde mit einem Seilgeländer abgesichert, damit das gesamte Rettungsmaterial und die Retter sicher nach oben gebracht werden konnten.
Gegen 23.00 Uhr kamen die ersten Bergretter samt Notfallausrüstung beim Patienten an. Dieser musste sofort gegen einen weitern Absturz über die hohe Felswand gesichert werden. Ein Bergwacht-Rettungssanitäter kümmerte sich um den Patienten, legte diesem den Bergwacht-Rettungssitz an, während der Rest den Abtransport mittels Statikseilsatz und Zwei-Mann-Rettungsmethode vorbereiteten.
Ein Bergretter wurde dabei mit dem Patienten am Rücken über die hohe Felswand abgeseilt und am Steinschlagzaun der Feuerwehrdrehleiter übergeben. Gegen 0.15 Uhr konnte der Patient unter Beifall aller anwesenden Feuerwehrkameraden und Bergachtlern dem Rettungswagen Wegscheid 71/1 und dem Notarzt Passau 76/1 an der mittlerweile gesperrten B 388 übergeben werden.
Der Abbau der Sicherungen und der Rückzug der Bergretter nahmen nochmal circa zwei Stunden in Anspruch. Durch die gute Teamarbeit zwischen Feuerwehren, die das Gelände ausleuchteten und der Bergwacht waren gegen 2.15 Uhr wieder alle Retter und Feuerwehrler sicher auf der Bundestraße.
Insgesamt waren an dem sechstündigen Einsatz zehn Bergretter der Bergwacht Passau/Dreisessel samt Einsatzleiter Bergwacht und 60 Feuerwehreinsatzkräfte beteiligt. Die Feuerwehren Obernzell mit drei Fahrzeugen, Feuerwehr Grubweg mit zwei Fahrzeugen und Drehleiter, Feuerwehr Erlau mit zwei Fahrzeugen, Feuerwehr Ederlsdorf mit zwei Fahrzeugen sorgten für eine Absicherung bzw. Sperre der B 388, für die Ausleuchtung und unterstützten die Bergretter beim An- und Abtransport der Rettungsmittel. Die Feuerwehrführung übernahmen KBI Horst Reschke und KBM Alois Ritzer.
Außerdem waren bei dem Einsatz das BRK mit dem Rettungswagen Wegscheid 71/1, dem Notarzt Passau 76/1, KTW Wildenranna 72/6 und Einsatzleiter 10/1 Simon Pilsl beteiligt.
No responses yet